Depression und Suggestion

Veröffentlicht auf von DesireDestroysGroove

 

Depression und Suggestion


 

Wenn Antriebslosigkeit kein Ausdruck und Einsamkeit kein Grund zur Trauer ist, spätestens dann sollte man sich Gedanken darüber machen, dass etwas mit einem nicht stimmt. Meist wird einem erst dann bewusst, dass man sich immer weiter zurückzieht und man den Spaß an den Dingen verliert, die man eigentlich immer schon mochte, wenn es lange schon zu spät ist. Wenn man das Bewusstsein über diese Situation erlangt, hat man den Großteil des Weges in eine handfeste Depression bereits hinter sich - und das, obwohl man glaubte, dass alles in Ordnung sei. Den Boden unter den Füßen verliert man wesentlich schneller, als man es sich jemals träumen lassen würde. Selbst wenn man heute noch davon predigt, dass Depressionen keine Krankheit sind, da sie sich schließlich nur im Kopf abspielen, kann man sich schon morgen auf dem Boden seiner selbst wiederfinden. Man schaut in den Spiegel und starrt in die leeren Augen einer verloren Seele, die keinerlei Hoffnung mehr verspürt. Das Schlimmste daran ist eigentlich, dass man nicht weiß, dass man in die Augen eines depressiven Menschen stiert, welcher man leider Gottes selbst ist - nein, man ist einfach nur antriebslos und das hört wieder auf. Bis man registriert hat, dass es immer weiter bergab, statt bergauf geht, hat man sich bereits unzählige Male belogen und jedem um sich herum suggeriert, dass alles prima sei.

 

 

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Das Schlimmste, was einem dann begegnen kann, sind Freunde, die sich als Hobby-Psychologen versuchen möchten. Freunde, die einem immer wieder gut gemeinte Aktivitäten und noch besser gemeinte Ratschläge aufzwingen wollen. "Wenn man sich amüsiert, geht es viel schneller wieder bergauf!" - nein, geht es nicht. Leider verstehen die wenigsten, dass sie es damit schlimmer, statt besser machen. Nahezu niemand ahnt auch nur annähernd, was in einer solchen Situation in einem Menschen vorgeht. Egal was man tut, egal wie sehr die Freunde sich auch bemühen - man verspürt einfach keine Freude mehr. Nein, im Gegenteil - man fühlt sich unter Druck gesetzt. Man möchte den Kontakt zu seinen Freunden nicht aufgeben, aber es fällt in einer solchen Situation unheimlich schwer, sich auch noch für andere Menschen zu interessieren. Der Druck wächst und wächst. Mit jedem Tag, an dem man sich nicht bei seinen Freunden meldet, steigt der Druck, den man sich selbst macht - und im schlimmsten Falle auch noch gemacht bekommt. Vorwürfe, dass man seit Ewigkeiten kein Lebenszeichen von sich gegeben hat und man ja nochmal was unternehmen könnte, sind das Letzte, was man als depressiver Mensch gebrauchen kann. Doch leider gibt es viele Egoisten, die nur an ihren eigenen Spaßfaktor denken und sich einen Dreck um das Befinden anderer scheren - ihnen ist es egal, ob sie ein Individuum damit in den psychischen Ruin treiben.

 

Für Menschen, die nie etwas mit einer Depression zu tun hatten mag das unverständlich, vielleicht sogar unglaublich klingen, doch leider entspricht es der Wahrheit. Witze sind nicht mehr witzig, Festivitäten sind nicht mehr festlich und gutes Essen ist auch nicht mehr gut. Und wer glaubt, dass man sich das nur einredet, der irrt. Man empfindet einfach nichts mehr und egal wie sehr man sich auch bemüht, man wird auch nichts empfinden. Depressionen sind eine Krankheit und diese Krankheit ist präsenter denn je. Die Mehrheit der Gesellschaft glaubt, dass sie immer mit Suizidgedanken und Selbstverstümmelung einher geht - doch das stimmt nicht. Die Anzeichen können ganz unterschiedlicher Natur sein - ob Appetitlosigkeit oder Heißhunger, Schlaflosigkeit oder vermehrter Schlafbedarf - die nahezu gegensätzlichsten Symptome können auftreten.

 

 

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Erst wenn man die Anzeichen einer Depression richtig gedeutet und sich verinnerlicht hat, dass man wirklich krank ist, kann man eine Therapie in Angriff nehmen. Der Weg aus der Depression ist lang, anstrengend und ohne professionelle Hilfe kaum zu bewältigen, dessen sollte man sich bewusst sein. Möchte man es ohne Hilfe versuchen, sollte man damit rechnen, dass Rückschläge zum Alltag gehören. Häufig wird man sich selbst in einem Fluss aus Tränen wiederfinden, dessen Ströme aus unersichtlichem Grund zu fließen begannen. Ja, lange Zeit wird das Negative überwiegen und man wird feststellen, dass ein kleiner Erfolg harter Arbeit bedarf. Es ist nicht damit getan, dass man in den Alltag zurückkehrt und das tut, was man immer getan hat. Nein. Man muss lernen, mit der Krankheit umzugehen und sie an der Wurzel zu bekämpfen.


Dabei sollte man Depressionen als eine Art Treibsand sehen: Je panischer man versucht sich zu befreien, desto tiefer wird man versinken. Nur durch Geduld, Beharrlichkeit und der notwendigen Erkenntnis, in welcher Situation man sich da gerade befindet, kann man es schlussendlich schaffen. Dabei darf man sich nicht davon beunruhigen lassen, wenn man einmal ein Stück weiter nach unten gezogen wird - das gehört dazu. Man darf sich davon nicht aus der Fassung bringen lassen und muss sein Ziel weiterhin fest im Auge behalten. Einzig mit dem festen Willen, kann man es auch wirklich aus dieser Krise schaffen, welche lange Zeit kein Ende zu nehmen schien. Ein ausschlaggebender Bestandteil des Erfolgsrezeptes ist außerdem, dass man sein Selbstwertgefühl und den Glauben an die eigene Kraft wiedergewinnt. Man sollte sich immer wieder daran erinnern, dass die Welt und das Leben nicht immer schwarz-weiß sind, sondern aus vielen verschiedenen Farben und Facetten bestehen, welche es zu ergründen gilt - nicht alles im Leben geht mit Tristesse und Dunkelheit einher.

 

Keine Situation ist so aussichtslos, wie die Krankheit es manchmal zu suggerieren versucht. Es gibt so viel, wofür es sich zu leben lohnt, nur manchmal verlieren sich diese kleinen entscheidenden Dinge in der Selbstverständlichkeit. Um wieder auf den Weg des richtigen Denkens zu gelangen, sollte man sich immer wieder kleinere, erreichbare Ziele setzen, die einen nicht allzu großen Kraftaufwand erfordern. Jeder Mensch hat einen natürlichen Kampfgeist, den es zu wecken gilt. Mit jedem Ziel, dass man erreicht, wird man einen kleinen Funken Zufriedenheit verspüren - dieses Gefühl muss man in Erinnerung behalten! Es wird einem helfen, zukünftige Ziele nicht aus den Augen zu verlieren, da man sich daran erinnern kann, dass es einem nach jedem Erfolgserlebnis ein Stück weit besser geht...

 

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